BEEINTRÄCHTIGEN MINERALIEN IM WASSER WIRKLICH DIE ENTGIFTUNG UND ZELLGÄNGIGKEIT?
BEEINTRÄCHTIGEN MINERALIEN IM WASSER WIRKLICH DIE ENTGIFTUNG UND ZELLGÄNGIGKEIT?
Häufig wird von Verkäufern von Osmoseanlagen behauptet, dass nur Osmosewasser – also mineralfreies Wasser – zellgängig sei und den Körper effektiv entgiften könne. Mineralien im Wasser, selbst unschädliche wie Kalzium, Magnesium oder Kalziumkarbonate, würden angeblich die Aufnahmefähigkeit des Wassers mindern. Diese Aussagen sind wissenschaftlich nicht fundiert. Im Gegenteil: Mineralhaltiges Wasser hat zahlreiche gesundheitliche Vorteile und beeinträchtigt die Entgiftungsfähigkeit des Körpers in keiner Weise. In diesem Artikel widerlegen wir diese Behauptungen ausführlich.
Warum „reines Wasser“ im Körper nicht existiert – und warum das irrelevant ist
Die Vorstellung von „reinem Wasser“ – also vollständig mineralfreiem Wasser – existiert im Körper schlichtweg nicht. Sobald Wasser in den Körper gelangt, tritt es in Kontakt mit einer Vielzahl von Substanzen und Flüssigkeiten, die seine Zusammensetzung unmittelbar verändern. Schon im Mund wird Wasser durch den Speichel, der Enzyme und Elektrolyte wie Natrium enthält, chemisch angereichert. Im Magen vermischt es sich mit Magensäure, einer hochkonzentrierten Lösung von Salzsäure, die für die Verdauung essenziell ist. Im Darm wird es mit Verdauungssäften kombiniert, die wiederum Enzyme und Elektrolyte enthalten, um Nährstoffe aufzuschließen und aufzunehmen.
Sobald das Wasser in den Blutkreislauf aufgenommen wird, ist es längst kein "reines" Wasser mehr, sondern Teil einer komplexen Flüssigkeitsmatrix. Blut ist eine stark mineralhaltige Flüssigkeit, die unter anderem Natrium, Kalium, Kalzium und Chlorid enthält – Substanzen, die essenziell für die Aufrechterhaltung der Zellfunktionen und die Osmoregulation sind. Ähnliches gilt für die interstitielle Flüssigkeit, die die Zellen umgibt, sowie das Zellwasser selbst. Diese Flüssigkeiten sind niemals rein, sondern enthalten immer gelöste Mineralien und andere Stoffe, die für den Stoffwechsel und die Kommunikation zwischen den Zellen unverzichtbar sind.
Selbst wenn „reines Wasser“ getrunken wird, verliert es durch die biologischen Prozesse im Körper schnell seine „Reinheit“. Der Körper ist darauf programmiert, Wasser in seine natürliche Flüssigkeitsumgebung einzubinden, um den Elektrolythaushalt und die osmotische Balance zu gewährleisten. Wasser mit einem moderaten Mineralgehalt unterstützt diesen Prozess sogar aktiv, da es dem Körper wertvolle Cofaktoren für biochemische Reaktionen liefert. Reines Osmosewasser hingegen könnte den Zellen aufgrund seiner Hypotonizität wichtige Mineralien entziehen, um ein Gleichgewicht wiederherzustellen – was langfristig kontraproduktiv sein könnte.
Zellgängigkeit von Wasser: Was steckt dahinter?
Der Begriff „zellgängig“ beschreibt die Fähigkeit von Wasser, in die Zellen einzudringen und dort essenzielle Stoffwechselprozesse zu unterstützen. Wasser ist unverzichtbar für den Transport von Nährstoffen, die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen und die Unterstützung biochemischer Reaktionen. Die Qualität oder Zellgängigkeit des Wassers hängt jedoch nicht davon ab, ob es vollständig frei von Mineralien ist – im Gegenteil.
Die Wissenschaft hinter der Zellgängigkeit
Die Entdeckung der Aquaporine durch den Nobelpreisträger Pete Agre im Jahr 2003 hat unser Verständnis der Wasseraufnahme revolutioniert. Aquaporine sind hochselektive Wasserkanäle in der Zellmembran, die ausschließlich Wassermoleküle durchlassen. Gelöste Stoffe wie Mineralien oder Schadstoffe passieren diese Kanäle nicht. Das bedeutet, dass die Zellgängigkeit von Wasser ausschließlich durch die Funktion der Aquaporine gesteuert wird – und nicht vom Mineralgehalt des Wassers.
Physikalische Eigenschaften und Zellgängigkeit
Neben den biologischen Mechanismen spielen die physikalischen Eigenschaften des Wassers eine entscheidende Rolle. Flüssigkristalline Strukturen, die durch natürliche Prozesse wie Verwirbelung entstehen, fördern die Interaktion mit Zellmembranen. Diese physikalisch optimierten Eigenschaften können die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen fördern, indem sie die Energieübertragung zwischen Zellen erleichtern. Reines Osmosewasser fehlt diese natürliche Struktur, was es weniger geeignet macht, die natürlichen Prozesse im Körper optimal zu unterstützen.
Warum Mineralien im Wasser wichtig sind
Das Wasser in unserem Körper ist niemals rein, wie Osmosewasser. Es enthält stets Mineralien, Elektrolyte und andere Stoffe, die für den Zellstoffwechsel unverzichtbar sind. Ein zu reines Wasser wie Osmosewasser kann durch seine Hypotonizität (fehlende Salze und Mineralien) sogar problematisch sein, da es wichtige Elektrolyte aus dem Körper herauslösen kann. Der Körper benötigt Wasser mit einem moderaten Mineralgehalt, um effektiv arbeiten zu können.
Dass Wasser auch mit Mineralien aufnahmefähig ist, zeigt der Fakt, dass gelöste Salze wie Meersalz oder Magnesium in Wasser problemlos vom Körper aufgenommen werden können. Wäre die Annahme des Osmoseanlagen-Verkäufers korrekt, müsste der Körper solche Flüssigkeiten ablehnen – was jedoch nicht der Fall ist. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass mineralisiertes Wasser die Gesundheit unterstützt und keinen nachteiligen Einfluss auf die Entgiftungsfähigkeit hat. Im Gegenteil: Mineralien wie Kalzium und Magnesium sind essenziell für biochemische Prozesse und die Aufrechterhaltung des Elektrolythaushalts.
Die Hypothese: „Mineralisiertes Wasser ist gesättigt und weniger aufnahmefähig“
Die Behauptung, dass Wasser mit Mineralien „voll“ sei und deshalb keine Schadstoffe mehr aufnehmen könne, ist physikalisch falsch. Wasser nimmt Stoffe aufgrund seiner chemischen Lösefähigkeit auf, die durch gelöste Mineralien nicht eingeschränkt wird. Wasser ist erst gesättigt, wenn es keine weiteren Stoffe mehr aufnehmen kann. Dafür müssten extreme Konzentrationen vorliegen – ein Glas Wasser (250 ml) könnte beispielsweise bis zu 360 g Kochsalz lösen. Solche Bedingungen sind in Trinkwasser unvorstellbar und widersprechen der Behauptung, dass mineralisiertes Wasser weniger aufnahmefähig sei.
Tatsächlich bleibt Wasser, selbst wenn es moderate Mengen an Mineralien enthält, ein effektives Lösungsmittel, das Schadstoffe und Stoffwechselprodukte problemlos transportieren kann. Selbst mineralreiches Wasser wie Hunyadi János-Heilwasser mit bis zu 20.000 mg/l TDS (Total Dissolved Solids) bleibt aufnahmefähig. Diese Wässer sind wissenschaftlich untersucht und bekannt für ihre positiven gesundheitlichen Eigenschaften, einschließlich ihrer Unterstützung bei der Entgiftung. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass mineralisiertes Wasser seine Fähigkeit verliert, Schadstoffe aufzunehmen oder zu transportieren.
Die Entgiftung erfolgt über Organe – nicht über das Wasser
Anders als häufig behauptet, erfolgt die Entgiftung nicht durch das Wasser selbst, sondern durch Organe wie die Leber und die Nieren. Wasser übernimmt dabei die Rolle eines essenziellen Transportmediums, das Schadstoffe im extrazellulären Raum aufnimmt und schließlich über die Nieren mit dem Urin ausscheidet. Der Transport von Schadstoffen und Stoffwechselprodukten erfolgt durch Diffusion, osmotische Mechanismen und den Flüssigkeitsstrom – ein komplexes Zusammenspiel, bei dem Wasser immer als Teil eines Elektrolyt-Gemischs agiert.
Wasser in unserem Körper enthält stets Mineralien und andere Stoffe, die integraler Bestandteil der natürlichen Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphe und interstitieller Flüssigkeit sind. Diese Mineralien sind essenziell, um die osmotische Balance und die Fließeigenschaften der Flüssigkeiten aufrechtzuerhalten. Schadstoffe werden nicht direkt durch eine „freie Kapazität“ des Wassers gebunden, sondern durch die physiologischen Prozesse des Körpers verarbeitet und über Nieren, Darm und Haut ausgeschieden.
Wissenschaftliche Belege dafür, dass Osmosewasser diesen Prozess verbessert, gibt es nicht. Vielmehr unterstützt Wasser mit einem moderaten Mineralgehalt diesen Prozess, da Mineralien als Cofaktoren für viele Stoffwechselvorgänge dienen. Die Behauptung, dass Wasser mit Mineralien diesen Prozess stören würde, widerspricht daher der naturgegebenen Zusammensetzung der körpereigenen Flüssigkeiten und ist schlichtweg unlogisch.
Die Natur als Vorbild: Wasser und seine natürliche Struktur
Natürliche Quellwässer enthalten stets Mineralien und Spurenelemente, die für den Körper wertvoll sind. Diese Mineralien prägen nicht nur den Geschmack des Wassers, sondern sind auch essenziell für die Funktion von Körperzellen.
In unserem Artikel über Die Bedeutung von Mineralien im Wasser – eine wissenschaftliche Betrachtung haben wir bereits beschrieben, wie mineralhaltiges Wasser durch Vitalisierung in einen noch harmonischeren Zustand gebracht werden kann. Diese natürliche Struktur des Wassers verbessert die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen und die Effizienz der Zellhydration. Reines Osmosewasser hingegen fehlt es an dieser natürlichen Struktur, was es weniger geeignet macht, die natürlichen Prozesse im Körper optimal zu unterstützen.
Fazit: Mineralisiertes Wasser entgiftet und ist zellgängig
Reines Wasser als Konzept existiert im Körper nicht, da Wasser sofort mit der biologischen Umgebung interagiert und chemisch angereichert wird. Viel wichtiger als die Reinheit ist die natürliche Zusammensetzung des Wassers. Mineralienhaltiges Wasser unterstützt den Körper dabei, seine physiologischen Prozesse optimal zu regulieren. Natürliche Quellwässer mit einem moderaten Mineralgehalt sind daher nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile die bessere Wahl.
Die Behauptung, dass nur Osmosewasser zellgängig und für die Entgiftung geeignet sei, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Mineralien im Wasser beeinträchtigen weder die Zellgängigkeit noch die Entgiftungsfähigkeit des Körpers. Im Gegenteil: Sie fördern die allgemeine Gesundheit, indem sie den Elektrolythaushalt stabilisieren und biologische Prozesse wie die Zellfunktion unterstützen.
Osmoseanlagen können sinnvoll sein, wenn es darum geht, spezifische Schadstoffe wie Nitrate oder Fluoride aus belastetem Leitungswasser zu entfernen. Für den Alltag ist Osmosewasser jedoch oft unnötig, da es nicht nur Schadstoffe, sondern auch alle natürlichen Mineralien entfernt – Substanzen, die essenziell für den Körper und seine natürlichen Prozesse sind.
Natürliche Quellwässer, die als Vorbild für die Wasserveredelung dienen, unterscheiden sich grundlegend von reinem Osmosewasser. Sie sind reich an Mineralien und verfügen durch den Kontakt mit Gestein und natürliche Verwirbelung über eine strukturierte und biologisch aktive Qualität. Diese Eigenschaften machen sie besonders bekömmlich und wertvoll. Mit unseren ganzheitlichen Wasserkonzepten aus Aktivkohlefiltration und Vitalisierung streben wir an, diesen natürlichen Eigenschaften möglichst nahe zu kommen.
Lasse dich nicht von irreführenden Verkaufsargumenten verunsichern: Ein hochwertiges Wasserfiltersystem, das Schadstoffe sicher entfernt und die wertvollen Mineralien im Wasser bewahrt, bietet die optimale Grundlage für gesundes und natürliches Trinkwasser.
Über den Autor:
Thomas Hartwig ist ärztl. gepr. Ernährungsberater und Gründer der Firma Leogant. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Element Wasser. Er ist ein geschätzter Keynote-Speaker und Gast in Podcasts, wo er sein Wissen und seine Erfahrungen teilt. In seiner Arbeit verbindet er Erkenntnisse aus der Naturwissenschaft und Medizin mit philosophischen Ansätzen, um zu einem ganzheitlichen Wasserbewusstsein beizutragen.
Quellenangaben
Quellenverzeichnis
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